Zusammen mit Philip bin ich dieses Jahr hier unterwegs um ein bisschen zurück ins Mixedklettern zu kommen. Wir wählen die Variante mit Biwak bei den Sommerplätzen. Eigentlich ist es bereits tiefer Winter und wir graben uns einen Biwakplatz in den Schnee und gehen zur Diavolezza-Express (https://www.engadin.ch/de/diavolezza-express/) am 1. Tag.
Diavolezza Express
Die Kletterei startet mit einem einfachen Quergang zur 1. Seillänge, die bereits etwas trocken ist und dank Bohrhaken und Rissen für Friends perfekt abgesichert werden kann. Weiter geht’s in der gleich trockenen Manier und die Kletterei dünkte mich dann doch sehr anspruchsvoll für den angegebenen Grad von M5. Super Einstieg in die Eis- und Mixedsaison!
Runter seilen wir über die Route ab, wobei wir 2 Stände mit Schlingen/Seilstück ausrüsten, da wir die Abseilstellen/Stände nicht gefunden haben.
55m Halbseile haben so genau gereicht, kürzer dürften sie auf keinen Fall sein, wenn man nicht von einem Zwischenbohrhaken abseilen will.
Nun lasse ich die Bilder zu dieser tollen Tour sprechen:
Start der Schwierigkeiten Plattige Kletterei Schlüssellänge in diesen Verhältnissen Coole Mixedkletterei Leisten knallen im November Fragile Eisstellen
Joos Couloir
Am 2. Tag starten wir für’s Joos Couloir, welches nach super Verhältnissen aussieht. Auch während der Kletterei merken wir, dass die Verhältnisse gut sind, aber noch besser werden können wenn einige Seilschaften durchgeklettert sind, da doch noch einiges an Neuschnee herum liegt und das Eis ein bisschen versteckt.
Im Topo habe ich meine persönlichen Bewertungen der Verhältnisse angegeben. Um weitere Eindrücke dieser coolen Tour zu erhalten hier einige Bilder:
Erste und schwierigste Seillänge Ausstieg aus SL 2 Philip in SL 3 letzte SL im Ausstieg
Gabarrou Couloir
Zwei Wochen später bin ich wieder da, da im Norden einiges an Schnee gefallen ist, welcher uns zur Planänderung gezwungen hat.
Zusammen mit Matthias bin ich vor Ort, er will für grössere Ziele trainieren und wir stehen gemeinsam mit 4 Seilschaften am Einstieg. Eigentlich wollten wir das Joos-Couloir klettern, da dort aber bereits 2 Seilschaften sind, gehen wir hinter einer eher gemütlichen Seilschaft im Gabarrou Couloir hinterher.
Bei SL 2 klettere ich aufgrund der Wartezeiten eine etwas schwerere (~M5+) Variante Links (blau im Topo) des Kamins, welche sich auf dem Pfeiler etwa 5-10m neben der Originallinie bewegt. Die Absicherung ist mit Friends der mittleren Grössen sehr gut möglich und die Kletterei ist fantastisch mit durchwegs zu verklemmenden Pickeln in den Rissen und eher filigraner Fussarbeit. Hammer!
Der Rest der Route geht dann ziemlich locker und zügig vonstatten.
Anmerkung zur Originallinie: 2 Tage später klettere ich dann noch mit Pauline die Originalvariante, da die Verhältnisse so toll sind. Auch diese ist schön, aber mehr murks (mit Rucksack) im engen Kamin.
Sl 1 Variante SL 2 Variante SL 2 Originallinie SL 2 kurz vorm Stand SL 2 kurz vor Stand nach SL 3 Ausstiegseisfall ~WI3
Topo: Joos (Rechts) und Gabarrou (Links)
Kreise an den Ständen bedeuten, dass diese selbst gebaut wurden.
Falls du eine dieser Touren mit mir als dein Bergführer begehen möchtest, zögere nicht und kontaktiere mich unverbindlich mit deiner Anfrage via Mail oder Whatsapp! Kontakt
Insidertipp für Motivierte: Es ist möglich, zuerst das Jooscouloir zu klettern und wieder abzuseilen(60m Halbseile!!) und dann noch das Gabarrou-Couloir anzuhängen! Anders herum ist es sehr schwer bis nicht möglich, da die Stände in der Gabarrou Route nicht durchwegs eingerichtet sind und Möglichkeiten für Eissanduhren eher dürftig sind.
1 Kommentar zu „November 2020 Piz Cambrena Couloir“