Zusammen mit meinem damaligen Aspirantenkollegen und jetzt Bergführerkollegen und guten Freund Andrea starten wir für einige Tage in die Dolomiten mit dem grossen Ziel die Hasse-Brandler an der grossen Zinne zu durchsteigen.
Am 1. Tag kletterten wir irgendwas, keine Ahnung mehr was es war, um uns ein bisschen an den Fels zu gewöhnen. Wir kannten ihn beide schon von früheren Trips.
Am Abend gehen wir noch den kurzen Zustieg von 1h zur Wand um zu schauen ob die Schlüssellängen durch die grosse Dachtreppe trocken ist. Sah von unten nicht so schlecht aus und wir waren motiviert, am nächsten Tag zu starten.
der mittlere Berg ist unser Ziel, durch die schattige Nordwand durch die Verschneidung am Pfeiler Links geht’s über die überhängende Treppe hoch
Wir schlafen in der Hütte direkt am Ende der Strasse und starten um 5:00, was gerade so ohne Stirnlampe möglich war. Der Weg ist einfach zu finden und eine Stunde später stehen wir am Einstieg bereit um einzusteigen. Die 1. Seillänge im Grad V scheint nicht sehr schwierig aber weckt einen schon einmal richtig auf für das folgende.
Die nächsten Seillängen sind bereits schon ziemlich fordernd bis zum Grad 8- und die Absicherung ist mit Schlaghaken und Klemmkeilen, Friends und Sanduhrschlingen ok. Die Standplätze haben jeweils 1 Bohrhaken und Schlaghaken, welche wohl für Filmarbeiten montiert wurden.
in der 2. Seillänge haben wir das einzige Mal an diesem Tag Sonne in der Wand Die Steilheit und Ausgesetztheit sind hier bereits sehr gut sichtbar
Der Quergang unter die überhängende Treppe, dem Herzstück der Route, ist für den Grad III unglaublich steil und ausgesetzt und klettert sich auch nicht wie ein gewohnter III-er!;)
Die Treppe selbst war leider ziemlich nass im Riss und darum auch nicht wirklich ernsthaft frei zu schaffen für uns. Zum Glück hats viele Schlaghaken, von unterschiedlichster Qualität, an denen man sich kurz Helfen kann, falls die Griffe nicht zu halten waren.
Andrea am Beginn der Treppe in Wandmitte Nichts als Luft drunter! Die Steilheit wird auf keinem Bild so sichtbar wie hier Immernoch sausteil
Die Ausstiegsseillängen sind auf dem Papier „nur“ noch V-er aber die Kletterei spielt sich meist in Kaminen, Rissen und Verschneidungen ab, welche nicht die perfekte Reibung und Absicherbarkeit bieten, welche man sich wünschen würde
Andrea in einer der letzten Seillängen
Am Ringband kommen wir um 13:00 an und wir haben Arme wie Blei, die Kletterei war psychisch und physisch anspruchsvoll! Was ich das nächste mal anders machen würde, wäre den Rucksack in den schwierigen Längen mit einer Rapline nachzuziehen da dadurch sehr viel Energie gespart werden kann.
Wir steigen nicht mehr auf den Gipfel da Menschenmassen auf dem Normalweg unterwegs waren, mit welchen wir uns nach so einem einsamen Tag nicht herumschlagen wollen! Der Abstieg gestaltet sich dank den vielen Markierungen durch Steinmänner und Trittspuren viel einfacher als gedacht und stellt unserer Meinung nach kein grosses Problem dar.
Super Tage mit einem super Partner! Auf viele weitere Touren!!:D
Fazit
Auch dies ist eine der grossen Nordwände der Alpen und ich denke, vorallem auf dieser Route, ist es rein Schwierigkeitsgrad-technisch die schwierigste aller Wände. Sie ist aber durch die Möglichkeit vom Abseilen doch um einiges weniger Ernsthaft wie die hochalpinen Wände welche noch weitere objektive Gefahren beherbergen und ein Abseilen meist einfach nicht wirklich eine gute Lösung ist…
Strategie:
Da die Temperaturen bei uns nicht allzu hoch waren, haben wir uns entschieden, dass wir in Blöcken vorsteigen. D.h. dass einer jeweils 4-5 Seillängen am Stück als Vorsteiger begeht und danach gewechselt wird. So kühlt man am Stand weniger aus und man kann sich psychisch darauf vorbereiten und sich um die Wegfindung kümmern.
Dies, sind wir uns einig, würden wir sicher wieder so machen.
Material:
– Halbseile / Einfachseil & Rapline (letzteres meiner Meinung nach besser geeignet)
– 15-20 Expressschlingen
– Satz Keile
– Schlingen
– 1 Satz BD Friends 0.3-3
– 1 Rucksack fürs Team mit Notfallregenjacke und Trinken und Essen
Zeit:
Die Treppe ist wohl oft nass und um es trocken zu erwischen muss es über einige Zeit sehr trocken sein. Da die Wand nach Norden ausgerichtet ist und knapp 3000m.ü.M. hoch ist sollten die Temperaturen einigermassen warm sein um ein gemütliches Sichern zu gewährleisten. Sobald hier ein Wind weht sollte man auch im Hochsommer einen Pullover dabei haben.
Unsere Kletterzeit:
6:00 Einstieg in die Route
13:00 Ausstieg auf dem Ringband
14:00-14:30 zurück am Wanderweg