Piz Palü Bumillerpfeiler

Am 21.7.2019 fahren wir morgens bei Regen in der Ostschweiz los. Das Ziel der Bumillerpfeiler am Piz Palü am nächsten Tag. Als wir bei der Lagalb ankommen nieselt es immer noch und wir warten im Auto noch ein bisschen ab, was das Wetter wohl noch so bringt. Kurz darauf hellt es auf und wir gehen in den Klettergarten, um noch ein paar Längen zu klettern.
Der Zustieg am Nachmittag zum Biwakplatz hinter dem Piz Trovat gestaltet sich als unproblematisch und gemütlich, auch mit dem ganzen Biwakmaterial.
Der grosse Vorteil von unserem Biwak ist der kürzere Zustieg am nächsten Tag und ist finanziell schon sehr sinnvoll, da man Essen, Kocher und Schlafzeug von der Bahn auch nur 30-40 Minuten schleppen muss.
Wir geniessen die Stille und alpine Umgebung und kochen uns was gutes zum Nachtessen, aber gehen dann doch bald ins Zelt, da wir früh am Morgen raus wollen.

Gipfeltag

Der Wecker klingelt, es ist 3:45 und immernoch ziemlich warm. Wir trinken eine Flasche Wasser zu zweit und essen jeweils einen halben Riegel. Um 4:00 gehen wir beim Biwakplatz los.
Der Gletscher ist noch weich, die Temperaturen waren einfach zu hoch, dass es durchgefrieren hätte können – ist uns eigentlich egal, da der Zustieg über den Gletscher ja sowieso nur eine Stunde dauert und danach die warmen Temperaturen eher angenehm sind zum Klettern als wenn’s eiskalt wär.
Wir steigen über die Eisflanke rechts vom Pfeiler ein. Dies ist objektiv sicher der gefährlichere Weg aber der Einstieg über die brüchigen Felsen sind auch nicht gerade angenehm. Wobei man noch dazu sagen muss, dass die Séracs nicht gerade aussehen als ob sie gleich einstürzen würden. Wir eilen die Flanke hoch bis wir nach Links an die Felsen gehen können, und da zumindest ein wenig besser geschützt sind. Eis und Firn wechselt sich hier ab und es geht gemütlich dahin bis auf den Firngrat in Gratmitte.

Hier startet der Felsteil, gemütlich ziehen wir die (Kletter)Schuhe an und ich klettere los. Mit unserer Schuhwahl können wir hier gemütlich den kompaktesten Felsstellen nachklettern und die Kletterei herrlich geniessen und müssen nicht die einfacheren aber brüchigeren Stellen klettern. Eigentlich ist die Wegfindung ziemlich einfach. Zuerst gerade hoch bis zum grossen Gendarm und da links raus für 40-50m. Danach sind wir rechts zurück auf den Grat und dann immer am Grat entlang bis zur Eisnase beim Pfeilerausstieg. Die Kletterei bewegt sich etwa im 5. Grad und ist eher plattiger Natur. Einige Schlaghaken stecken bereits, man kann aber gut zusätzlich noch mit Friends absichern.

Die Eisnase ist betonhart und extrem splittrig, bis man auf die Kante kommt, wo die Sonne schon den ganzen Tag auf die Flanke scheint. Hier ist die Oberfläche eher Pflutsch und das Absichern so mühsam, dass ichs gleich lasse. Das höher kommen ist auch eher unangenehm auf diesem durchweichten Schnee mit Blankeis drunter. Nach genau 50m hats ein wenig freies Eis und ich mache Stand und sichere Céline nach. Von hier geht’s noch 150hm weiter in einfacherem Gelände aber mit Spaltensturzgefahr auf dem Hauptgipfel, welchen wir um 11:30 erreichen.
Der Abstieg ist problemlos und geht im total durchweichten Schnee sehr angenehm für die Knie über den Normalweg.

Material und Infos:
– 4-5 Expressschlingen (die Hälfte verlängerbar)
– BD Friends 0.3 bis 2
– Evtl. Keile (habe ich nie gelegt)
– 4 Eisschrauben
– Technische Steigeisen und Eisgeräte

1 Kommentar zu „Piz Palü Bumillerpfeiler

  1. Bravo ihr zwei, vorallem für Celine freue ich mich ganz besonders für diese anspruchsvolle Tour.

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